Menschenleben sind keine blanken Statistiken
82,4 Millionen Menschen befinden sich weltweit insgesamt auf der Flucht. Darunter befinden sich 48 Millionen Binnenvertriebene. In Deutschland befinden sich derzeit ca. 1,2 Millionen Flüchtlinge. 1% der Weltbevölkerung ist auf der Flucht – d.h. 1 von 95 Menschen.
Hinter diesen unbegreiflichen Zahlen stehen Millionen von individuellen Schicksalen: Unter den Vertriebenen befinden sich an die 34 Millionen Kinder – Zehntausende von ihnen unbegleitet. Ganze Generationen müssen unter schwierigsten Bedingungen aufwachsen und bekommen nicht die Chancen, die sie verdienen.
Flüchtlingslager bieten keine Perspektive
Türkei, Pakistan, Uganda und Sudan gehören zu den Ländern, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Gerade in Regionen, in denen schon Einheimische ein hartes Leben haben, geht es Flüchtlingen sehr schlecht. Es fehlt an Wasser, Essen, Unterkunft und medizinischer Versorgung, oft bestehen Arbeits- und Niederlassungsverbote. Die Menschen haben keine Perspektive für sich und ihre Familien, weshalb sich zahlreiche Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machen, der lebensgefährlich ist.
Fluchtursachen beheben
Entwicklungszusammenarbeit muss sich daran orientieren die Fluchtursachen zu minimieren, indem sie Armut bekämpft, Frieden fördert, die Menschenrechte stärkt und die Lebensbedingungen der Menschen aktiv verbessert. Dem steht entgegen, dass die europäische Wirtschafts- und Klimapolitik teilweise sogar Krieg und Armut fördern, auch durch Waffenexporte. Dadurch schaffen Deutschland und die EU ganz direkt neue Fluchtursachen und Migration, anstatt sie zu beheben.
Was, wenn es uns trifft?
Ich frage mich das in der Tat oft. Was ist, wenn ich mit meinen drei Mädchen flüchten müsste? Sei es vor Krieg, Hunger, Elend oder Verfolgung. Eltern wollen für ihre Kinder die besten Perspektiven. Das ist völlig verständlich. Ich wünsche mir sehr, dass ich mehr Kommunen zu „sicheren Häfen“ erklären und bereit sind Flüchtlinge aufzunehmen. Darüber hinaus hoffe ich sehr, dass in absehbarer Zeit ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene in greifbare Nähe rückt.