Bildungs – Zeit

Als Kind durfte ich in Rambach eine der wenigen Grundschulen Wiesbadens mit Eingangsstufe besuchen. Ich habe von der längeren Grundschulzeit profitiert und bin davon überzeugt, dass dieses längere und sehr viel dialogorientierte gemeinsame Lernen ein großer Gewinn für mich gewesen ist.

Bild: Eigenes Foto

Anschließend besuchte ich die IGS Kastellstraße. Für mich war es damals der Horror, denn niemand aus meiner Grundschulklasse war dort. Stattdessen bestand meine neue Klasse aus 25 Schülerinnen und Schülern, von denen über die Hälfte einen Migrationshintergrund hatte. In Rambach gab es zu diesem Zeitpunkt, nach meiner Erinnerung, nur eine einzige Familie, die nicht aus Rambach stammte, sondern aus Italien. Doch in dieser Zeit habe ich gelernt, wie interessant unterschiedliche Kulturen sind, wie es Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland geht und habe Freundschaften geschlossen, ohne dass die Herkunft eine Rolle spielte. Ich habe auch erlebt, wie wichtig gemeinsames Lernen ist und wie sehr nicht nur die Schwächeren von den Stärkeren profitieren, sondern auch umgekehrt.

Mit 14 Jahren wurde ich in Rambach konfirmiert. Da wir nur wenige Konfirmanden waren, bestand ein sehr enger Kontakt zur evangelischen Kirchengemeinde in Bierstadt. So bin ich zur Kinder- und Jugendarbeit gekommen. Neben der Schule und meinen Hobbies habe ich mir Geld dazu verdient. Ich habe Nachhilfe gegeben und auf Kinder aufgepasst, später habe ich in Privatwohnungen und in einem Hotel geputzt und Pizza ausgefahren. Ich habe immer auch für das gearbeitet, was ich mir leisten wollte. Wohlwissend, dass ohne die Unterstützung meines Opas trotzdem vieles nicht möglich gewesen wäre. Zum Beispiel hat er mir mein Austauschjahr in den USA ermöglicht. Von August 1994 bis Mai 1995 habe ich eine High School in Bossier City, Louisiana besucht. Zu meiner Gastfamilie habe ich heute noch guten Kontakt.

Auf dem Martin-Niemöller-Oberstufengymnasium habe ich 1998 mein Abitur gemacht. Dort war ich auch in der Schülervertretung und im SSR aktiv. Anschließend studierte ich an der Hochschule RheinMain (damals noch Fachhochschule Wiesbaden) International Business Administration, arbeitete nebenbei für den damaligen Dekan des Fachbereichs Wirtschaft, Prof. Dr. Fladung, und betreute die internationalen Studierenden.

Bild: Eigenes Foto

Ein Semester studierte ich in Sendai, Japan. Spätestens seit dem 11. März 2011 ist diese Stadt vielen ein Begriff. Unweit Sendais kam es an diesem Tag zur Reaktorkatastrophe im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Auch einige meiner Freunde verloren damals für immer ihr Heim und mussten umsiedeln. Dieser dramatische Unfall hat mich in meiner Meinung bestärkt, dass der Atomausstieg richtig ist.

Im März 2003 habe ich mein Studium erfolgreich abgeschlossen.